Roland Nörpel, Architekt und Musiker
Normalerweise stellen wir unsere Gäste hier vor. Diesmal überlassen wir es aber Roland Nörpel selbst, über sich und seine Architektur zu schreiben:
music was my first love
Wie wäre es, mit Architektur Gefühle auszulösen? Dies ist eine Vorstellung, die ich seit meinem Musikstudium fürchte, die mich aber auch begeistert: Man stelle sich vor, dass man beim Betreten eines Gebäudes eine Gänsehaut bekäme – vor Rührung oder aber Schaudern!
Bauen ist immer eine Aussage, ein Statement, oft auch zu gesellschaftlichen Verhältnissen. Bloße Existenz reicht eben nicht aus, vielmehr sollte Architektur Begegnungen und Kommunikation ermöglichen und vielleicht sogar fördern. Jeder Mensch hat einen reichen Erfahrungsschatz und seine eigenen Vorstellungen zur Wahrnehmung von Raum, Stadt- oder Innenraum. Der Entwurf nimmt dann Gestalt an, wenn es gelingt eine Situation ganzheitlich in Form zu bringen.
Dabei hilft auch die Geometrie, durch die sich Elemente aufeinander beziehen lassen wie in der motivischen Arbeit der klassischen Musik. Neben der reinen Mathematik strukturieren solche sublimen Elemente nachhaltig und geben dem Ganzen etwas Transzendentes.
Bei meinen Kirchenprojekten sind es die Ellipsen, die Struktur schaffen. Die Außen- und Innenräume entstehen durch Transformationen und räumliche Verschneidungen. Nun ist ja die Ellipse einer der Kegelschnitte. Ihren Namen haben griechische Mathematiker den Sprachwissenschaften entlehnt, wo Ellipse eine Auslassung, eine Ausnehmung bedeutet. Da wären wir mit großer Freude wieder bei einem der wichtigsten Strukturmerkmale der Musik: der Pause!
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